Vorwitz, der

[1313] Der Vorwitz, des -es, plur. car. ein vorschneller, voreiliger Witz, in der weitern Bedeutung dieses Wortes, d.i. die ungeordnete Neigung, uns schädliche oder doch unnöthige Dinge zu wissen und zu erfahren, bloß, um sie zu wissen und zu erfahren. Einen Mann zu nehmen habe ich gewilliget, in deiner Furcht, und nicht aus Vorwitz, Tob. 3, 19. Was deines Amts nicht ist, da laß deinen Vorwitz. Sir. 3, 24.


[1313] Der Vorwitz ist ein Werk, mit dem sich Narren plagen,

Canitz.


Der Fürwitz (Vorwitz) und der Geist der Liebe

Fährt oftmahls schon ins Flügelkleid,

Haged.


Vorwitz ist es, die Rathschlüsse Gottes ergründen zu wollen.

Anm. Schon bey dem Ottfried kommt firuwizzi für vorwitzig, nimis curiosus, vor; bey der Winsbeckinn lautet das Hauptwort Furwitz, und im Oberdeutschen noch jetzt Fürwitz, Schwed. und Ißländ. Forvita, Angels. Fyrewitnesse. Es bedeutet ohne Zweifel zunächst das Verlangen, etwas vorher zu wissen, und in engerer Bedeutung, das voreilige Verlangen, schädliche oder doch unnöthige Dinge vor der Zeit zu wissen, daher sich die Schreibart Fürwitz mit nichts entschuldigen läßt. S. auch Wißbegierde und Neugier.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1313-1314.
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