Wählen

[1339] Wählen, verb. regul. act. sich unter mehrern Dingen zu Einer Sache nach Vorstellungen, oder Erkenntniß der Bewegungsgründe, bestimmen; ingleichen in weiterer Bedeutung, sich zu Einer Sache unter mehrern bestimmen. Du darfst nur wählen. Das schlimmste wählen. Hier ist nicht zu wählen. Einen König, einen Pfarrer, einen Bischof u.s.f. wählen. Jemanden zum Könige, zum Pfarrer, zum Bischofe wählen. In den Zuckersiedereyen ist wählen, oder die Wahl machen, die in jedem Fasse befindlichen verschiedenen Arten rohen Zuckers von einander absondern. Daher das Wählen, und die Wahl.

Anm. Schon bey dem Ulphilas valjan, bey dem Kero uuellan, im Schwedischen välja, im Slavonischen woliti; aus welchem ausgebreiteten Gebrauche zugleich das hohe Alter dieses Wortes erhellet. Es ist wohl mehr als wahrscheinlich, daß es mit wollen und dem Lateinischen velle Eines Geschlechtes ist, obgleich wählen jetzt eine eingeschränkte Art des Wollens ist. Diese Ableitung wird unter andern auch dadurch bestätiget, daß im Kero kiuuellan, wählen, niuuellan aber, nicht wollen, bedeutet. Ehedem war dafür auch kören und kiesen üblich, welche in den gemeinen Mundarten noch gangbar sind S. diese Wörter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1339.
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