Weck, der

[1423] Der Wèck, des -es, plur. die -e, in einigen Gegenden, die Wecke, plur. die -n. 1. * Ein Keil, eine im Hochdeutschen längst veraltete Bedeutung, welche noch in einigen Oberdeutschen Gegenden üblich ist. 2. Eine Art feinen Weitzenbrodes, welches einiger Maßen die Gestalt eines doppelten, mit den breiten Oberflächen zusammen stoßenden Keiles hat, und an andern Orten eine Stolle, ein Strietzel genannt wird. Ein Christweck, dergleichen man um Weihnachten zu backen pflegt, an andern Orten eine Christstolle; Osterweck, Eyerweck, Spitzweck, u.s.f. An andern Orten sind die Wecke oder Wecken eine Art viereckten, mit Milch angemachten, und vor dem Backen in Wasser gesottenen Weitzenbrodes, mit vier Zipfeln. 3. Eine Masse frischer Butter, welche eine ähnliche längliche, an beyden Enden zugespitzte Gestalt hat, ein Weck Butter, ein Butterweck, in manchen Gegenden ein Butterstrietzel.

Anm. Man könnte dieses Wort in der zweyten Bedeutung von dem Mittellat. Focacia ableiten, welches auch nur Focius, Foca lautete, und unter der Asche gebackene Kuchen bedeutete. Allein, daß die Ähnlichkeit der Gestalt mit einem Keile der Grund der Benennung ist, erhellet theils daher, daß ein Weck Butter in einigen Oberdeutschen Gegenden wirklich ein Keil heißt; theils aber auch[1423] daß Cuneus im mittlern Lateine häufig von obiger Art Weitzenbrotes gebraucht wird. Vno cuneo, h.e. albo pane, modicisque cibariis in hebdomada sustentabatur, heißt es im Buschit Chron. Windesem. bey dem du Fresne. In der Picardie ist Cuignet eben dasselbige vierzipfelige, und mit Milch angemachte Weitzenbrot, welches man in Niedersachsen eine Wecke oder Wegge heißt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1423-1424.
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