Wippe, die

[1569] Die Wippe, plur. die -n. 1. Der Zustand, da etwas wippet; figürlich, und ohne Plural. Auf der Wippe stehen, in Gefahr, unglücklich zu werden. Sein Glück stehet auf der Wippe. 2. Der Zustand, da etwas gewippet wird; auch ohne Plural. Einem Verbrecher die Wippe zuerkennen, die Strafe, gewippet zu werden. Die Kippe und Wippe, das strafbare Beschneiden und Auswiegen der Münzsorten, wofür doch Kipperey und Wipperey üblicher ist. 3. Ein Werkzeug, welches wippet, d.i. sich um einen Punct schnell auf und nieder beweget; in welcher Bedeutung es verschiedene Arten von Wippen gibt. Ein in der Mitte aufliegendes Bret, worauf sich Kinder zu schaukeln pflegen, heißt in manchen Gegenden eine Wippe, sonst auch eine Schaukel. In Niedersachsen ist Wippe oder Wuppe ein Stürzkarren, wo der um eine Achse bewegliche Kasten niederfällt, die Ladung auszuschütten. Auch der Schnellgalgen heißt in manchen Gegenden die Wippe, oder der Wippgalgen. In den Seestädten ist es eine Art einfachen Krahnes, Lasten damit aus den Schiffen und in[1569] dieselben zu winden. Die Wippe der Nadler ist ein eiserner Hebel, vermittelst desselben die Knöpfe auf die Schäfte der Stecknadeln aufzustampfen. Bey Sammt- und Zwillichwebern, in den Münzen, an den Thurmuhren u.s.f. sind die Wippen ähnliche Hebel oder Wagebalken, andere Theile schnell zu heben, oder fallen zu lassen. Bey den Drechslern ist es die lange biegsame Stange, woran die Darmsaite befestigt ist. S. Wippen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1569-1570.
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