Wurf, der

[1627] Der Wurf, des -es, plur. die Würfe, von dem Verbo werfen. 1. Die Handlung des Werfens. Einen Wurf, zwey Würfe thun. Besonders mit Würfeln. Ein glücklicher, unglücklicher Wurf. Zuweilen auch von dem Neutro werfen, so fern es von gewissen Thieren für gebähren gebraucht wird. Hunde von einem Wurfe, welche auf Ein Mahl, zugleich, sind geworfen worden. 2. Die Richtung der geworfenen Sache, die Linie, in welcher sie sich beweget. Einem in den Wurf kommen, in diese Richtung kommen, so daß man von der geworfenen Sache getroffen wird. Figürlich ist, einem in den Wurf kommen, ihm von ungefähr begegnen. Wer ihm da in den Wurf kommt, der muß es ausbüßen. Jemanden in den Wurf bekommen, ihn irgendwo antreffen. 3. Die geworfene Sache; ohne Plural, und nur in einigen einzelnen Fällen. Der in der Fresco-Mahlerey angeworfene Kalk wird der Wurf genannt. Daher auf nassen Wurf mahlen, al Fresco. Bey den Jägern heißt das von dem Wolfe niedergerissene, oder niedergeworfene Wild sowohl ein Wurf, als ein Riß. 4. So viel als auf ein Mahl geworfen zu werden pflegt. So werden verschiedene Dinge, z.B. Geldstücke, Nüsse, Nadeln, u.s.f. von welchen man im Zählen eine bestimmte Anzahl zugleich aus der Hand wirft, nach Würfen gezählet, da denn ein Wurf aus drey, und noch häufiger aus vier oder fünf Stücken bestehet. Bey den Stabschlägern bestehet ein Wurf Pipenstäbe aus drey, und in andern Fällen aus vier Stücken. Ingleichen von werfen, Junge gebähren, ist ein Wurf junge Hunde, Katzen, so viel, als auf Ein Mahl geworfen werden. 5. Das Werkzeug, womit man wirft; nur in einigen einzelnen Fällen. So nennen die Jäger den Rüssel der zahmen und wilden Schweine so wohl den Wurf, als das Gebreche, da denn der Oberwurf der obere, der Unterwurf aber der untere Rüssel ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1627.
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