Zampel, der

[1651] Der Zampel, des -s, plur. ut nom. sing. ein bey verschiedenen Zeug- und Seidenwebern übliches Wort, eine gewisse Einrichtung des Weberstuhles zu bezeichnen, welche aus Schnüren, Litzen, u.s.f. bestehet, geblümte Zeuge darauf zu verfertigen. Ein Muster in den Zampel einlesen, ihn so einrichten, daß im Weben die von dem Muster verlangten Figuren entstehen. Daher der Zampelstuhl, ein Weberstuhl mit einem Zampel, die Zampel-Chorde, der Zampelstock, der Zampelhaken u.s.f. In Jacobsons technologischem Wörterbuche, welchem es, so freygebig es auch gepriesen worden, gar sehr an der zu einem solchen Werke nöthigen Deutlichkeit, Bestimmtheit und Präcision fehlet, wird weitläufig von dem Zampel und dessen Theilen gehandelt, aber so, daß wohl nicht leicht jemand einen klaren Begriff von dem Wesen dieser Einrichtung bekommen wird. Ich kann daher auch von der eigentlichen Bedeutung dieses Wortes nichts Bestimmtes sagen. Ist es an dem, daß der Zampel auch der Cymbel genannt wird, so würde es wohl aus diesem Worte verderbt seyn, da denn aber erst gezeiget werden müßte, wie fern der Zampel eine Ähnlichkeit mit Cymbeln hat. Allein, da derselbe eine Englische Erfindung ist, so scheinet mir das Wort mehr aus dem Englischen Sample, ein Muster, von dem Lat. Exemplum, verderbt zu seyn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1651.
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