Zeiger, der

[1673] Der Zeiger, des -s, plur. ut nom. sing. 1. Eine Person, welche etwas zeiget, Fämin. die Zeigerinn; ein für sich allein nur im gemeinen Leben für Vorzeiger, Vorzeigerinn übliches Wort. Zeiger dieses, d.i. der Vorzeiger, oder Überbringer dieses Briefes, dieses Scheines. In den Zusammensetzungen Anzeiger u.s.f. ist es gangbarer. 2. Ein Werkzeug, damit zu zeigen, oder ein Ding, welches etwas zeiget. So wird der Zeigefinger oft auch der Zeiger genannt. Besonders an einer Uhr, das Werkzeug, welches die Stunden zeiget, es sey nun eine Sonnen- oder Räderuhr. Der Zeiger steht auf eins. In den gemeinen Sprecharten einiger Gegenden, z.B. Meißens, wird daher die ganze Uhr, sie sey nun eine Sonnen-, Sand- oder Räderuhr, nach einer verderbten Aussprache, der Seiger genannt, für Zeiger, obgleich Zeiger in der edlern Schreib- und Sprechart in dieser Figur für Uhr nicht üblich ist, und auch Hagedorn einmahl Zeigerschlag für Glockenschlag gebraucht. Vermuthlich geschiehet es wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt mit dem Uhrzeiger, wenn die Gold- und Silberarbeiter ihre Grabstichel Zeiger nennen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1673.
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