Zen

[1683] Zen, eine Ableitungssylbe für Verba, den Hauptbegriff eines Primitivi durch Nebenbegriffe zu verändern, und näher zu bestimmen. Besonders, 1. Intensiva und Iterativa zu bilden, in welchem Falle es mit dem groben schen, und feinern sen beynahe gleich bedeutend ist, nur mit dem Unterschiede, daß zen eigentlich einen noch stärkern Grad andeutet, als sen, weil z der härteste Buchstab seiner Classe ist. Besonders gehet das sen nach gewissen Consonanten des Primitivi gern in ein z über, als nach dem ch, ächzen, schluchzen, krächzen, jauchzen, lechzen; nach dem f, seufzen, bäffzen, in einigen Provinzen für ballen; nach dem n, grunzen, blinzen, glänzen, hunzen, tanzen; nach dem r, scherzen, schmerzen, stürzen; besonders aber nach dem t, da sich der mit diesem Laute verbundene Druck natürlich auch dem folgenden s mittheilet, und dasselbe in ein z verwandelt, ritzen, reitzen, von riten, reiten, stutzen, verletzen, von einem alten, mit laedere verwandten, Stammworte, schlitzen, vom Nieders. sliden, hetzen, beschmutzen, wetzen. u.s.f. Aus diesen letzten Beyspielen erhellet zugleich, wie irrig manche Neulinge daran sind, wenn sie in solchen Verbis das t weglassen, und rizen, reizen, hezen schreiben, wodurch nicht allein die Abstammung verdunkelt, sondern auch die Aussprache verändert wird. S. Z. Durch Einschaltung des l oder el lassen sich aus den Verbis aus zen wieder Diminutiva, oder neue Iterativa mit dem Nebenbegriffe der Verkleinerung bilden: runzeln, schmunzeln, blinzeln, kitzeln, metzeln, u.s.f. 2. Factitiva, nur in einigen: beitzen, beißen machen, ätzen, essen machen, füttern, ergetzen, freuen machen, von einem alten, mit gaudere verwandten Stamme. 3. Imitativa, noch sparsamer, und zwar nur im gemeinen Leben, müchzen, müffzen, muffig, d.i. dumpfig riechen; besonders von einigen Pronominibus: duzen, du nennen, nicht dutzen, welches keine Analogie hat, ihrzen, ihr nennen, erzen, mit er anreden.

In vielen andern Verbis gehöret das z zur Wurzel, daher auch keine der obigen Bedeutungen auf sie passen kann: herz-en, würz-en, schätz-en, schürz-en, witz-eln, platz-en, u.s.f. von Herz, Würze, Schatz, Schurz, Witz.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1683.
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