Zielen (1)

[1710] 1. Zielen, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben, scharf auf etwas sehen, um es zu treffen. 1. Eigentlich, da denn der Gegenstand die Präposition nach bekommt. Nach einem Vogel zielen. Er zielete nach mir, traf mich aber nicht. 2. In weiterer Bedeutung. (a) Durch eine versteckte Rede etwas anzudeuten suchen; mit auf. In der Rede auf etwas zielen. (b) Etwas zur Absicht haben; mit dahin. Meine Reise zielete dahin, ihn zur Rückkehr zu bewegen. Alles zielet dahin, ihn unglücklich zu machen. So auch das Zielen.

Anm. Im Nieders. telen. Schon bey dem Kero, Ottfried u.a. von den frühesten Zeiten an, zilon, wo es aber in weiterer Bedeutung vorkommt, nicht allein für beobachten, sondern auch für sich bemühen, sich bestreben. Es scheinet, daß es ein Intensivum von sehen ist, sehelen, zusammen gezogen, siehlen, zielen, scharf sehen. Bey den Schwäbischen Dichtern kommt es in einer activen, aber verwandten Bedeutung vor, gezilt, hoch gezilt stehen, auf einem hohen Orte stehen, wo man von vielen gesehen wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1710.
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