Zofe, die

[1729] Die Zofe, plur. die -n, Diminut. das Zöfchen, eine weibliche Bediente, welche unter dem Nahmen der Kammerjungfer am bekanntesten ist. Das Wort ist in dem gewöhnlichen Hochdeutschen Sprachgebrauche veraltet, und bloß für die höhere und dichterische Schreibart aufgesparet worden. Ich schmeichle keiner großen Zofe, Günth.


Sie stürzt Minister bald, bald Zofen die regierten,

Zach.


Anm. Die Abstammung des Wortes ist ungewiß. Aus einigen Beyspielen bey dem Frisch erhellet, daß zofen, für ziehen, erziehen, gebraucht worden: ein wohl gezofter Mann, ein wohl gezogener, und in dieser Bedeutung kann zofen das Stammwort des Intensivi zupfen seyn. In Baiern ist zaufen für ziehen noch völlig gangbar. Allein diese scheinen hierher nicht zu gehören, wohl aber das veraltete Zofe, so fern es ehedem den Schweif, oder die Schleppe eines Kleides bedeutete, und mit den Intensivis Zopf und Zipfel verwandt ist. Von diesem Worte war Zofmagd, und verkürzt Zofe, eine Bediente, welche ihrer Frau die Schleppe des Kleides nachtrug.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1729-1730.
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