Zupfen

[1765] Zupfen, verb. regul. act. 1. Mit den zusammen gedrückten zwey vordern Fingern in kurzen Absätzen ziehen. Jemanden bey dem Barte, bey dem Ärmel, bey den Haaren zupfen. Zupfe dich bey deiner Nase, sagt man, wenn jemand einem andern Fehler verweiset, deren er sich selbst schuldig macht. Jemanden an dem Rocke, an dem Mantel zupfen. 2. Durch Zupfen bearbeiten. Rosen zupfen, die Blumenblätter auszupfen. Die Bürstenmacher zupfen die Borsten, wenn sie die Borsten von einer Länge aus einem Bunde Borsten ziehen. Die Wollarbeiter zupfen die Wolle, wenn sie selbige mit den Fingern aus einander ziehen. Seide zupfen, verarbeitete Seide wieder in einzelne Fäden auflösen.

Anm. Zupfen, im Nieders. toppen, ist nicht von Zopf, wie Frisch und andere wollen, sondern ein Intensivum, von dem noch im Oberdeutschen gangbaren zaufen, welches für ziehen üblich ist, und mit demselben von einer und eben derselben Wurzel abstammet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1765.
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