Zwiespalt, der

[1792] Der Zwiespalt, des -es, plur. doch selten, die -e, eigentlich, der Zustand, da ein Ding in zwey Theile gespalten ist; eine längst veraltete Bedeutung. Figürlich, die lebhafte Äußerung gegenseitiger Meinungen und Gesinnungen, Uneinigkeit, Zwietracht, Streit, Zank. In Streit und Zwiespalt leben. Aber auch in dieser figürlichen Bedeutung fängt es an, seltener zu werden, da man so viel andere Wörter hat, diesen Begriff auszudrucken, und die verschiedenen Nebenbegriffe meistens sehr unbedeutend sind.

Anm. Das Wort ist alt, bedeutete aber ehedem auch das doppelte, das duplum, und war daher eine gewöhnliche Bezeichnung eines doppelten Ersatzes. Ehedem hatte man davon auch das Verbum zwispeln, verdoppeln, vermehren. Das Adjectiv zwiespältig, ist noch weniger üblich, als das Substantiv. Es ist von zwie für zwey, und Spalt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1792.
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