Die Aeneide

[16] Die Aeneide. Der Inhalt dieses berühmten, allgemein bewunderten Lateinischen Heldengedichts von Virgil ist die Schilderung der Mühseligkeiten und Gefahren, denen Aeneas auf seinem Zuge nach Italien unterworfen war, und seiner Niederlassung daselbst. Alles zielt in diesem Werke auf die Hoheit des Römischen Reichs und den Glanz der Julier, der dasselbe beherrschenden Familie, ab; und man hat hieraus die Bemerkung gezogen, daß der Dichter dem Römischen Volke die Herrschaft der Cäsarn erträglich und angenehm habe machen wollen. Der Plan dieses Gedichts ist sehr weitläuftig; und die Charaktere desselben sind zwar weniger erhaben als die Charaktere der Iliade (s. Iliade), aber menschlicher und weicher, daher es auch allgemeiner geschätzt wird, und besonders das Lieblingsgedicht der Menschen von verfeinertem Geschmack und ruhigerm Temperament ist. Für das vorzüglichste Stück der Aeneide wird das vierte Buch gehalten. Wir besitzen mehrere Deutsche Uebersetzungen davon, aber noch keine, die man vortrefflich nennen könnte. Blumauer hat die Aeneis meisterhaft travestirt.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 16.
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