Die Eleusinischen Geheimnisse

[379] Die Eleusinischen Geheimnisse (Griech. Gesch.) hießen Lehren, welche denen Personen mitgetheilt wurden, die im Tempel der Ceres zu Eleusis bei Athen eingeweiht worden waren. Kein Ungeweihter durfte dieses Heiligthum betreten, und jeder Geweihte, der etwa von den Geheimnissen ausplauderte, wurde mit dem Tode bestraft. Aus eben diesem Grunde kann man jetzt nicht mit Gewißheit angeben, worin die Geheimnisse bestanden; doch weiß man so viel, daß in denselben viele geläuterte Religionsbegriffe gelehrt wurden, die man aus Staatsklugheit den Augen des Volks entzog, und daß man, den Gesetzen gemäß, nur Personen von erprobter Rechtschaffenheit daran Theil nehmen ließ. Da die Geweihten sich sehr genau zu gegenseitiger Unterstützung verbanden, so bekamen sie im Staate den wichtigsten Einfluß. Diese Geheimnisse wurden in zwei verschiedene Classen getheilt, nehmlich in die kleinern und die größern. Der Oberpriester hieß Hierophant; und die Aufnahme neuer Mitglieder geschah unter vielen schauderhaften Gebräuchen.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 379.
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