Die Gladiatoren

[107] Die Gladiatoren, a. d. Lat. Römische Fechter, welche den Römern das liebste unter ihren Schauspielen gaben, indem sie einander zu Leibe gingen und sich niedermetzelten. Diese Fechter waren entweder kriegsgefangene Sclaven, oder zum Tode verurtheilte Missethäter, oder endlich Leute, die sich für eine ansehnliche Summe dazu erkaufen ließen. Sie wurden von einem Fechtmeister (Lanista) besonders unterrichtet, und wurden sehr gut gehalten. Sie mußten dem Lanista einen Eid schwören, bei keinem Gefechte Leib und Leben zu schonen. In den spätern Zeiten wurden sie nach der verschiedenen Art des Kampfes von einander unterschieden. Der Hauptkampfplatz war das Amphitheater. Es stand zwar beim Volke, den Ueberwundenen zu begnadigen: da sich dieses aber mehr am Morden weidete, so geschah es selten; und der Ueberwundene empfing mit einer beispiellosen verstellten Verachtung des Todes den Stich in die linke Seite. Der Ursprung dieser Mordspiele leitete sich von dem Gebrauche der, die Gefangenen bei dem Grabe ihres Ueberwinders zu schlachten oder auf den Tod kämpfen zu lassen. Nicht ohne Mühe gelang es Constantin dem Großen, die Römer von diesen Lieblingsschauspielen abzubringen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 107.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: