Das Helldunkel

[189] Das Helldunkel. (zeichnende Künste) Dieses Wort, welches Hagedorn zuerst dem Italiänischen Chiaroscuro und dem aus diesem entsprungenen Französischen Clair obscur nachbildete (die ursprüngliche Bedeutung dieser Wörter s. in dem Art. Clair-Obscur), wird 1) für die Haltung durch die Vertheilung des Lichtes und des Schattens (s. Haltung) gebraucht: 2) da es aber in den zeichnenden Künsten ein eignes Helldunkel giebt, dessen Reitze uns zuerst Correggio kennen lehrte, und welches von der Vertheilung des Lichtes und des Schattens, welche von gewissen Gesetzen abhängt, sehr verschieden ist; so beschränken wir dieses Wort auf diejenige Eigenschaft eines Gemähldes, wenn der Künstler mit weiser Wahl und in der Absicht, eine bessere Wirkung der in aller Wahrheit gefärbten und beleuchteten Gegenstände hervorzubringen, je nachdem es nothwendig ist, eine hellere oder dunklere willkührliche Farbe oder einen Gegenstand von hellerer oder dunklerer eigenthümlicher Farbe wählt. Dieses Helldunkel lehrte Rubens seine Schüler auch durch die Kupferstecherkunst hervorzubringen.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 189.
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