Ravenna

[81] Ravenna, in der Landschaft Romagna im Kirchenstaate, ist eine der ältesten Städte Italiens. Ehemahls war sie wegen ihres Hafens am Adriatischen Meere, und als Residenz der Gothischen Könige und der Exarchen der Griechischen Kaiser nach der Vertreibung der Gothen berühmt. Gegenwärtig ist sie sehr unbedeutend, und kaum zählt sie 15000 Einwohner. Das bei ihr angesetzte Land hat ihre geographische Lage ganz geändert, und jetzt liegt sie eine gute Stunde von dem Meere entfernt. Durch Anbauung des gewonnenen Erdreichs und durch künstliche Leitung der an den Seiten der Stadt befindlichen Flüsse, Montone und Ronco, die das morastige, stinkende Wasser aus der sumpfigen Gegend abführen, ist die Luft um vieles reiner und gesunder geworden. In Ravenna hat der päpstliche Vice-Legat als Gouverneur von Romagna seinen Sitz. Die Kaiser Honorius, Constantinus und Valentinus der dritte, nebst der Tochter des Kaisers Theodosius des Großen, Galla Placida, liegen hier in einer schönen von der Letztern erbauten Kapelle begraben; hier ruhen auch die Gebeine des berühmten Florentinischen Dichters Dante Alighieri (siehe den Artikel Dante). Ungefähr eine Stunde von Ravenna gegen Forli hin liegt die berühmte Wahlstatt, wo die Franzosen 1512 einen glänzenden Sieg über die päpstlichen und Spanischen Truppen erfochten, aber auch ihren tapfern Anführer Gasto de Foix einbüßten.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 4. Amsterdam 1809, S. 81-82.
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