Schettland

[92] Schettland (Shettland, Zettland, Hittland): mit diesem Namen werden gewisse an der nördlichsten Spitze von Schottland gelegene Inseln (46 an der Zahl) belegt. Sie gehörten ehedem zu Dänemark und kamen erst in der Folge an Schottland. Hat die Natur gegen irgend ein Land sich stiefmütterlich bezeigt, so ist es wohl gegen dieses. Es mangelt hier fast an allen Gütern, die zur Erhaltung und Bequemlichkeit des menschlichen Lebens gehören; keine Bäume – daher der höchste Mangel an Holz – kein Getreide, keine Feldfrüchte; sogar Gras und Viehweide sind für mehrere dieser Inseln selten. Ihr Vieh ist äußerst klein. Nur wilde Vögel, vorzüglich Falken (wovon auch die Einwohner eine große Anzahl an den Falkenierer des Königs von England abliefern müssen), und dann besondere Fische allerlei Art sind der einzige Reichthum dieser Inseln: Heeringe – welche die Holländer hier am ersten und besten fangen – Lachsforellen, Aale,[92] Meerkälber oder Seehunde, Wallfische etc. Die vornehmern Bewohner oder Edelleute und Besitzer der Herrschaften sind insgesammt Kaufleute. Bei den Gemeinen besteht, hauptsächlich im Sommer, die Arbeit im Fischfang, auf welchen sie für ihre Herrschaft auszugehen verbunden sind. Zur Winterszeit fertigen sie eine Gattung von wollenem Tuche und grobe gestrickte Strümpfe, die dann zu Anfange des Juni an die zum Heeringsfang dorthin kommenden Holländer verhandelt werden.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 92-93.
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