Der Stockfisch

[415] Der Stockfisch: unter diesem Namen begreift man überhaupt alle Arten der Weichfische, die erst eingesalzen, und dann an der Sonne von der Luft getrocknet werden. Der Fisch, der übrigens im äußern Ansehen dem Hecht ähnelt, und gewöhnlich anderthalb, höchstens drei Fuß lang ist, wird bei Newfoundland, an der Küste von Island, in Norwegen etc. in ungeheuerer Menge gefangen, und dann durch die Engländer, Franzosen, Dänen und Nordamerikaner zum Handel gebracht. Dieser Stockfischfang giebt nun der Insel Newfoundland oder Terreneuve das meiste Gewerbe, indem sich die Bewohner fast das ganze Jahr hindurch mit der Bereitung und dem Trocknen derselben beschäftigen. Nächst dem Isländischen Stockfisch ist der, welcher von den Bewohnern von Massachusett in Nordamerika gefangen und bereitet wird, der beste und beliebteste im Handel. Die Wichtigkeit dieses Artikels läßt sich daraus abnehmen, daß er schon vor der Französischen Revolution 665 Fahrzeuge von 25,650 Tonneu, und 4400 Seeleute beschäftigte: im J. 1796 hatte sich die Ausfohr bis auf 555,716 Centner vermehrt. Für Norwegen macht der Stockfischfang einen der wichtigsten Erwerbszweige aus, und der Norwegische Stockfisch wird in Ansehung des Geschmacks dem von Terreneuve vorgezogen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 415.
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