Die Thesis

[137] Die Thesis (a. d. Griech.) heißt ein gewisser angenommener Satz (z. B. Es ist ein Gott.): daher auch gewisse Sätze, welche man zum Gegenstand einer gelehrten Disputation wählt, Theses genannt werden (z. B. die 95 Theses, welche Luther wider Tezeln an die Schloßkirche zu Wittenberg anschlagen ließ). – In der Oratorie heißt Thesis ein ganz allgemeiner [137] Satz, ohne irgend eine Anwendung, und wird der Hypothesis entgegen gestellt, welche einen Satz mit näherer Anwendung auf Zeit, Umstände, Personen etc. bezeichnet. – In der Musik endlich nennt man Thesis den Niederschlag, oder den vollen Takt, mit welchem ein Stück anfängt, und hat die Benennung daher, weil man den Anfang des Takts mit dem Niederschlagen der Hand oder des Fußes bezeichnet.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 137-138.
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