Aeschines

[17] Aeschines: unter diesem Namen sind zwei alte Griechen berühmt 1) Der Redner Aeschines, der Sohn armer Eltern, welcher anfangs mit niedrigem Pöbel umherlief, und bei den Gaukeleien, die sie besonders bei den Bachanalien darstellten, Aufmerksamkeit erregte; dann Schauspieler, und hierauf Schreiber in einem Untergericht wurde, den Plato und Isokrates hörte, und bald nun als Redner mit Demosthenes zu wetteifern begann, wo er sich vorzüglich durch glückliche Auswahl der Worte, durch Reichthum und Deutlichkeit der Gedanken auszeichnete, in Hinsicht der Kraft und Stärke des Ausdrucks aber dem Demosthenes nachstand 2) Der Philosoph Aeschines, Schüler des Socrates, und zum Unterschied von jenem, dem Redner, Socraticus genannt. »Ich bin arm,« sagte er zum Socrates, dessen Unterricht er zu genießen[17] wünschte, »aber ich übergebe mich dir gänzlich; das ist alles, was ich dir bieten kann.« »Du kennst die Vortreflichkeit deines Geschenks nicht:« mit diesen Worten nahm ihn Socrates sogleich zum Schüler auf, und dieser machte auch, besonders da er sich durch seine Tugenden vorzüglich auszeichnete, seinem Lehrer große Ehre.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 17-18.
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