Caryatiden

[188] Caryatiden sind eine Art von Bildsäulen, welche in Gestalt weiblicher Figuren in vollem Anzuge an Gebäuden angebracht sind, und zu Tragung des Gebälks dienen. Woher die Benennung rühre, darüber ist man streitig. Nach Einigen war es von den Baumeistern zum Andenken der in die Sklaverei geschickten Frauen der Stadt Caryä im Pelopnones, deren Männer, weil sie auf persische Seite getreten waren, von den Griechen ermordet, jene Weiber aber zur Sklaverei verurtheilt wurden. Die Baumeister sollten nun die caryatischen Frauen unter jenen Bildsäulen darstellen, welche als Sklavinnen die schwersten Lasten trogen müssen. Nach Lessing waren Caryatiden die in Caryä zu Ehren der Diana (welche auch Caryatis heißt) tanzenden spartanischen Inngfrauen, wovon die Bildhauer dann bei Auszierung, besonders des Pantheons, die Figuren, Gestalten etc. entlehnt hätten.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 188.
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