Habsburg

[420] Habsburg, oder Habspurg, ein altes Schloß im Aargau im Canton Bern, (dessen Name wohl daher rührt, daß der Erbauer, Wernher, Bischof von Strasburg, im 11. Jahrhundert es zu einer Burg bestimmte, in welcher wegen ihrer Festigkeit Haabe und Gut sicher sein sollten) war, obschon unansehnlich, sehr fest, indem es, von steilen Felsen eingeschlossen, nur von der Mittagsseite einen engen, mit doppelten Graben und Schanzen verwahrten Eingang hatte. Es gehörte Anfangs dem Hause Oestreich, kam aber, als Herzog Friedrich von Oestreich, wegen seiner Anhänglichkeit an den Papst Johann XXIII. (s. Costnitz i. d. N.), von dem Kaiser Siegmund 1415 in die Acht erklärt wurde, an den Canton Bern. In der Geschichte des deutschen Reiches und besonders des Hauses Oestreich ist dieses Schloß sehr merkwürdig, weil es das Stammhaus der Grafen von Habsburg, der Vorfahren des Hauses Oestreich (s. Th. III. S. 291 fgg.) ist. Aus ihm wurde zuerst der tapfere und verdienstvolle, obschon etwas zu sehr auf die Vergrößerung seines Hauses bedachte, Rudolph Graf von Habsburg 1273 zum Kaiser gewählt: durch welche Wahl das vorherige lange sogenannte Interregnum, oder die streitigen Kaiserwahlen, die sich von dem Tode Kaiser Courads IV. († 1254) ansingen, beendiget wurden.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 420.
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