Die Heracliden

[441] Die Heracliden: so heißen die Nachkommen [441] des Herkules, welche in Verbindung mit den Doriern die größten Anstrengungen versuchten, um den Peloponnes, auf welchen sie von ihrem Ahnherrn die höchsten Ansprüche zu machen berechtiget waren, zu erobern, und hauptsächlich seit ungefähr 30 Jahren nach Trojas Eroberung, und dann wieder ungefähr 20 Jahre darauf mit Macht in denselben einbrachen. Von diesen zwei Zügen hat man keine vollständigen Nachrichten, aber wahrscheinlich wurden sie zurückgeschlagen, bis sie dann ungefähr nach 30 Jahren einen neuen Zug veranstalteten, wo Anfangs zwar mehreres ihnen widerwärtig erging: Aristodem, einer ihrer Hauptanführer, fand unter den Zurüstungen seinen Tod; ein großer Theil des Heeres starb durch Hungersnoth etc. Sie befragten nun das delphische Orakel, und erhielten zur Antwort, daß sie sich dem Willen eines dreiäugigen Feldherrn unterwerfen sollten. Der Zufall half ihnen bald aus der Verlegenheit, in welche sie dieser Orakelspruch versetzt hatte: den Oxylus, einen Aetolier, trafen sie auf einem einäugigen Maulthiere reitend, und trugen diesem die Feldherrnstelle an. Dieser führte sie dann die besten Wege, wo sie in den Peloponnes von mehrern Seiten eindrangen, und fast die ganze Halbinsel mit außerordentlicher Schnelligkeit eroberten, und nun die eroberten Reiche unter ihre Anführer vertheilten.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 441-442.
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