Istrien

[482] Istrien, auch Histreich genannt, eine östreichische Halbinsel im adriatischen Meere, zwischen Krain, Frianl und Croatien, von trocknem steinigen Boden und warmen Clima. Die vorzüglichsten Handelsartikel der Einwohner, welche man ungefähr gegen 100,000 schätzt, die aber nicht im besten Rufe stehen, sind Weine, Holz, Oel, Tabak, Salz und Fische. Zu Rovigno (Trevigno) wird der berühmte Muskatwein nur ausgetreten, nicht ausgepreßt. Das Amphitheater zu Pola (jetzt einer unbedeutenden Stadt von noch nicht 900 Einwohnern, deren Straßen mit Gras bewachsen sind, und der Hafen ohne Schiffe sich befindet) war in alten Zeiten sehr berühmt, und mochte leicht gegen 18,000 Menschen fassen. Eigentlich gehörte Istrien in den alten Zeiten zu Illyrien, wurde aber von August und Tiber zu Italien geschlagen. Das nach und nach mächtig gewordene Venedig unterwarf sich bis zu Anfange des 15. Jahrhunderts den ganzen Landstrich, und trat in der Folge an Oestreich einen kleinen Theil ab, welches denn aber in der neuern Zeit durch den Frieden zu Campo Formido nebst andern venetianischen Besitzungen [482] auch ganz Istrien erhielt, welches unter dem Gouvernement von Triest stand. Allein in dem Frieden zu Presburg leistete der östreichische Kaiser auf die sämmtlichen venetianischen, folglich auch auf diese Besitzung Verzicht.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 482-483.
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