Kalandsbrüder

[507] Kalandsbrüder, Kalandsherren: so hießen die Mitglieder einer gewissen andächtigen Brüderschaft im 13. Jahrhundert, der Kaland genannt, welche sich Anfangs zwar zur gemeinschaftlichen Andacht zu gewissen Zeiten, besonders zu Anfange eines jeden Monats versammelten, auch dabei für die Seelen der Verstorbenen etwas beitrugen etc.; aber in der Folge blos zu Schmausereien und Wohlleben [507] diese Zusammenkünfte hielten: daher denn auch das Haus, worin sie zusammenkamen, das Kalandshaus, der Kalandshof, und die Theilnehmer Kalandsbrüder, oder wenn es Geistliche waren, Kalandsherren hießen. Daher kommt auch ein Sprichwort: Er kalandert die ganze Woche, welches von einem herumschweifenden, täglich in Schmaus lebenden Menschen gesagt wird. – Man hat wegen der dabei vorfallenden Ausschweifungen das Ganze nachher abgeschafft.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 507-508.
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