Der Laie

[542] Der Laie (a. d. Lat. laïcus) heißt eigentlich in der römischkatholischen Kirche jede weltliche Person, welche keine Ordensperson, kein Geistlicher ist, ohne weiter bei dieser Bezeichnung auf Stand oder Geschlecht Rücksicht zu nehmen; daher: ein Laienbruder, oder eine Laienschwester, eine weltliche Person in einem Mönchs- oder Nonnenkloster, die zur Bedienung der Ordenspersonen da sein muß; ferner eine Laienpfründe – eine geistliche Pfründe, die aber ein Weltlicher besitzt. – Da nun, wie bekannt, in dem mittlern Zeitalter die Geistlichen gleichsam allein in dem Besitze der Gelehrsamkeit waren, wenn sie auch vielleicht weiter nichts als Latein zu lesen verstanden, so hat man denn im Allgemeinen jedem Ungelehrten den Namen Laie beigelegt. Ja man nennt sogar einen in einer gewissen Sache oder in einer Wissenschaft ganz Unerfahrnen [542] geradezu einen Laien: so giebt es Laien in der Philosophie, Laien in der Tonkunst, Laien in der Malerei etc.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 542-543.
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