Die Pädagogik

[188] Die Pädagogik (a. d. Griech.): die Erziehungskunst, Erziehungslehre. – Eigentlich hieß bei den Griechen und Römern Pädagog derjenige, welcher die Aufsicht über die Kinder hatte, sie überall begleitete, zum Lehrmeister bei dem öffentl. Unterricht, auch in die Schauspiele etc. führte. Man nahm gewöhnlich, und zwar aus ökonomischen Rücksichten, Sklaven zu diesem Amte, und öfters unwissende, und sittenlose Menschen (worüber denn freilich von den damaligen Philosophen sehr geeifert wurde), wissenschaftliche Pädagogen ließen sich ansehnliche Summen bezahlen: geschickte wurden dann zur Belohnung meistentheils freigelassen. – Daß man in den folgenden und den neueren Zeiten richtigere Begriffe von der Wichtigkeit eines Pädagogen und dessen Erfordernissen gefaßt hat, ist bekannt, obgleich auch in so mancher Hinsicht viele der vornehmeren Aeltern jene Römischen Begriffe von dem Pädagogen, in sofern sie zu den Sklaven gerechnet wurden, angenommen, aber eben so sehr sich den Geiseln der Satyre ausgesetzt haben. Wie viele Leser werden sich hierbei nicht der Rabenerschen Briefe über diesen Gegenstand erinnern?

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 188.
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