Georg Zoëga

[525] Georg Zoëga, einer der ausgezeichnersten Alterthumskenner, war zu Daler in der Grafschaft Schackenborg im jütländischen Stifte Ripen 1755 geboren, wo sein Vater Prediger war. Er studirte seit 1773 zu Göttingen, machte nachher eine Reise in die Schweitz, durch Süddeutschland und Italien, bekam 1778 eine Hauslehrerstelle zu Kjertemünde, hielt sich als Führer eines jungen Edelmanns noch in Göttingen Ein Jahr auf und kam dann in sein Vaterland zurück. Durch ein Reisestipendium unterstutzt, verweilte er in Italien, und hauptsächlich in Rom, wo er sich mit einer Malerstochter heimlich verheirathete, dann auch zur römischen Kirche übertrat und, nachdem er erst einige Zeit noch in Paris sich aufgehalten hatte, seinen lebenslänglichen Aufenthalt zu Rom wählte, wo er, durch die Freundschaft des Carbinals Borgia unterstützt, sich den Wissenschaften und Künsten widmete, die Alterthümer Roms und dessen Umgebungen studirte, auch sich ausschließend mit Untersuchungen über die Alterthümer Egyptens beschäftigte, besonders aber über die Bilderschrift der Obelisken und Pyramiden wichtige Entdeckungen machte. Durch des Cardinals Einfluß erhielt er auch die Stelle eines Interpreten bei der Propaganda mit einem Jahrgehalte von 300 Scudi. Er hat 958 Hieroglyphen und Zeichen entdeckt und gelehrt, diese Zeichen und Bilder nach der Seite hin zu lesen, wo sie die Köpfe hin richten, bei Obelisken hingegen müsse man von oben herunter lesen; ferner, was ein Zirkel umschließe, sei eine Periode oder ein Satz u. s. w. Er bestimmt übrigens 6 Epochen der Ausbildung dieser Bilderschrift von Sesostris bis auf Theodosius den Großen. Außer Zoëgas Schrift: Nummi Aegyptii Imperatorii prostantes in Museo Borgiano Velitris, Rom. 1787. ist das berühmteste Werk dieses Gelehrten wol das: de origine et usu Obeliscorum, Romae 1797. (auf Pius VI. Kosten gedruckt) mit 12 Kupf. Jedoch enthält freilich dies Werk nur die Obelisken, welche sich zu Rom befinden. Zoëga starb zu Rom am 10. Febr. 1809 als Königlich [525] Dänischer General-Consul im Kirchenstaate. Zum Ritter des Danebrog Ordens war er zwar ernannt, aber der Tod übereilte ihn, ehe er noch etwas von jener Ehre erfuhr.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 525-526.
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