Mittagskreis

[158] Mittagskreis, Mittagslinie und Meridian sind Namen für diejenigen auf dem Globus (s.d.) gezeichneten Kreise, welche den Äquator senkrecht durchschneiden und zugleich durch beide Pole gehen oder die man sich am Himmelsgewölbe durch beide Himmelspole und den Zenith (Scheitelpunkt) und Nadir (Fußpunkt) eines Ortes auf der Erde gezogen denkt. Ihre Namen rühren davon her, weil jedesmal für sämmtliche unter denselben Meridian liegende Punkte der von der Sonne beleuchteten Erdhälfte zugleich Mittag ist, wenn die Sonne senkrecht über diesem Meridian steht, während ebenso die auf der dunkeln Erdhälfte unter demselben liegenden Orte alle Mitternacht haben. Da während der täglichen Umdrehung der Erde jeder Punkt derselben auch einmal Mittag hat, so ist für einen jeden auch ein Mittagskreis denkbar; gezeichnet oder genauer bestimmt werden aber natürlich nur diejenigen, welche zu astronomischen oder geographischen Ortsbestimmungen nöthig sind. Es scheidet nämlich jeder Meridian die Erde in eine östl. und westl. Hälfte, wie der Äquator in eine südl. und nördl., und wird, wie alle Kreise, in 360° eingetheilt, nach denen man vom Äquator an südl. oder nördl. messend, die entsprechende geographische Breite der unter einem bestimmten Meridiane liegenden Orte, sowie mit Hülfe des Äquators und der Parallelkreise ihre geographische Länge (s.d.) bestimmt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 158.
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