Myrte

[228] Myrte. Von den im südl. Europa, im wärmern Asien, in Afrika und Westindien einheimischen, immergrünen Sträuchen und Bäumen dieses Namens wird in unsern Gärten vorzüglich die gemeine Myrte in mehren Spielarten gezogen, muß aber den Winter über gegen Frost geschützt werden. Diese hat glatte, dunkelgrüne, bei manchen Arten gefleckte [228] kleine Blätter und weiße Blüten, aus denen kaum erbsengroße, schwarze Beeren von bitterlich gewürzhaftem Geschmack und angenehmem Geruch entstehen, welche sonst als Gewürz und auch in den Apotheken benutzt wurden. Im Alterthume war die Myrte der Venus geweiht und Myrtenkränze sind noch der Schmuck jungfräulicher Bräute. Von zwei andern in Ost- und Westindien gedeihenden Arten liefert die eine den sogenannten Nelkenzimmt oder die Nägelleinrinde, welche einen den Gewürznelken ähnlichen, aber mattern Geruch und Geschmack hat, und die unreif gesammelten Beeren der andern, vorzüglich auf der Insel Jamaica gebauten, sind der als Gewürz, vorzüglich in England beliebte Piment oder Jamaicapfeffer, auch engl. Gewürz, Nelkenpfeffer, Neue Würze, und weil er den Geschmack von Gewürznelken, Zimmt und Muscatennüssen vereinigt, Allerleiwürze genannt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 228-229.
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