Artus

[105] Artus oder Arthur, sagenhafter Beherrscher der brit. Kelten im 6. Jahrh. (angeblich gest. 537) und deren Anführer gegen die Sachsen, ist der Ausgangspunkt vieler von Wales und der Bretagne aus über die ganze roman. und german. Welt verbreiteten Heldensagen geworden, die sich im 12. Jahrh. in Nordfrankreich literarisch ausgestalteten. Aus dem kelt. Nationalhelden wurde bald das ritterliche Fürstenideal. Der Sage nach residierte A. zu Caerlleon am Usk in Wales nebst seiner Gemahlin Ginevra (Ghwenhuywar) mit glänzendem Hofstaat, dessen Mittelpunkt 12 der tapfersten und edelsten Ritter bildeten, welche der König um eine runde Tafel zu versammeln pflegte (A.s Tafelrunde). Von A.s Hof zogen die Ritter in alle Länder nach Abenteuern aus, deren Beschreibung den Inhalt der Dichtungen (von Erec, Lancelot, Iwein, Parzival, Tristan etc.) dieses Sagenkreises bilden. – Vgl. Paris (franz., 1868-77), Wülker (1895).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 105.
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