Böotien

[241] Böotĭen (grch. Boiotía), Landschaft Mittelgriechenlands vom Sund von Euböa bis zum Golf von Korinth reichend, durch hohe Gebirge (Helikon, Kithäron, Parnaß etc.) eingesschlossen. Unter den Flüssen waren die bedeutendsten Kephisos und Asopos. Die Stauung des Kephisos durch die vorgelagerten Gebirge schuf den Sumpfsee Kopais. Unter den ältesten Bewohnern sind bes. die Minyer um Orchemenos zu nennen. Sie wurden durch die einwandernden Böōter verdrängt. B. bildete dann den Böotischen Bund, zu dem außer dem Vorort Theben die Städte Haliartos, Platää, Tanagra u.a. gehörten. Oberste Bundesbeamte waren die Böotarchen. Der Bund erlangte im 4. Jahrh. v.Chr. durch Epaminondas die Höhe seiner Macht. Den Böotern wurde Plumpheit und Unbildung (daher böotisch s.v.w. plump, bäurisch) nachgesagt. – Im jetzigen Königr. Griechenland bildet B. den Nomos Böotia, 4019 qkm, 1896: 57.091 E.; Hauptstadt Livadia.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 241.
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