Cid

[347] Cid (aus dem arab. sîd, Herr), mit dem Beinamen Campeadór (Kämpfer), Nationalheld Spaniens, eigentlich Ruy (Rodrigo) Diaz von Bibar, stammte aus einer kastil. Adelsfamilie, unter Sancho II. von Kastilien Feldherr, siegte über dessen Bruder Alfons VI., diente dann auch diesem, als er 1072 Sanchos Nachfolger wurde, und heiratete die Base des Königs, Jimena. Von Alfons 1081 verbannt, ging C. nach Saragossa zu den Mauren, machte sich dann 1094 durch Eroberung Valencias selbständig; gest. 1099. Durch seine Töchter Christina und Elvira ward er der Ahnherr der span. Königsgeschlechter. Seine Taten leben noch in den Volksliedern fort: das älteste auf uns gekommene Gedicht ist das »Poema del C.« um die Mitte des 12. Jahrh. (hg. von Vollmöller, 1879; deutsch 1850); die jetzigen Romanzen (Cidromanzen), die Fortbildungen der alten Lieder, gehören meist dem 16. Jahrh. an (am vollständigsten von Karoline Michaelis, 1871). Deutsche Bearbeitung zuerst in Herders »Cid« (1806), dann von Regis (1842), Eitner (1871); dramatisch behandelt von Corneille u.a. – Vgl. Dozy (1881).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 347.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: