Demetrius [2]

[406] Demetrĭus, Name mehrerer russ. Großfürsten. Hervorzuheben: D. IV. (Donskoj, von seinem Siege über die Tataren am Don), Sohn Iwans, geb. 12. Okt. 1350, verlegte seine Residenz von Wladimir nach Moskau, erbaute den Kreml; gest. 18. Mai 1389. – D. V., Sohn Iwans II. (des Schrecklichen), geb. 19. Okt. 1583, auf Befehl Boris Godunows 15. Mai 1591 ermordet. Die Ungewißheit seines Todes veranlaßte das Auftreten mehrerer falscher D. – Der erste falsche D., 1603 auftretend, vielleicht ein Mönch Namens Gregor Otrepjew, bekriegte, von dem poln. König Sigismund III. unterstützt, Boris Godunow, zog 1605 in Moskau ein, bestieg den Thron, erregte aber durch seine Vermählung mit der kath. Polin Marina Mniszek einen Aufruhr in Moskau und wurde 17. Mai 1606 ermordet. – Vgl. Mérimée (deutsch 1853), Kostomarow (1864), Pantenius (1904) u.a. Öfter dramatisch behandelt, bes. von Schiller (Fragment). – Der zweite falsche D. gab sich 1607 für eine Person mit dem ersten aus, fand bes. Anhang, als ihn Marina Mniszek anerkannt, floh, später verlassen, nach Kaluga, wo er 11. Dez. 1610 ermordet wurde. – Ein dritter falscher D., angeblicher Sohn des Otrepjew, 1648 erdrosselt. Ein vierter falscher D., der Diakon Sidor, 1613 hingerichtet.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 406.
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