Formerei

613. Gußformen.
613. Gußformen.

[598] Formerei, die Herstellung der für Metallgußwaren bestimmten, nur für einmaligen Guß brauchbaren Gußformen; auch das hierzu dienende Gebäude. Die Hauptmaterialien sind: 1) Formsand, ein tonhaltiger Kieselsäuresand; 2) sog. »Masse«, ein feuerfester Ton, der mit Magerungsmitteln (Quarzkörnern, Koks u.a.) versetzt ist; 3) Lehm, sandiger Ton, der mit organischen Magerungsmitteln (Pferdedünger, Kuhhaaren, Gerberlohe) versetzt ist. Alle drei Materialien werden beim Formen mit Wasser verarbeitet; Formsand bleibt beim Guß naß, Masse und Lehm werden vor dem Guß getrocknet. Um ein Anhaften des Formmaterials an dem Abguß zu verhüten, werden Sandformen mit Holzkohlepulver ausgestäubt, Masse- und Lehmformen mit sog. Schwärze (aus Tonwasser, Graphit- und Holzkohlepulver) überzogen. Am gebräuchlichsten und wohlfeilsten ist die Sand-F.; die Masse-F. dient bes. für große Stücke, die dicht im Guß sein sollen; die Lehm-F. für größere Abgüsse, die ohne Modell, nur mit Schablone hergestellt werden sollen. Einfache offene Gußformen werden im sog. Herde, einer mit Formsand ausgefüllten Vertiefung des Erdbodens, durch Einklopfen des Modells hergestellt (sog. Herdguß); die meisten Formen fertigt man in Formkästen oder Formladen, gußeiserne Kästen oder Rahmen, in welche der Formsand oder die Masse eingedrückt wird und die den Vorteil haben, daß sie dem Druck des Metalls besser widerstehen als die Herdformen, und daß sie transportabel sind. Zu Massenartikeln dienen Formmaschinen zum Eindrücken des Modells in den Formsand und zum Feststampfen des Formsandes um das Modell. [Abb. 613 zeigt in Figur a einen Formkasten mit dem Eingußloch und einer Luftpfeife zum Entweichen der Luft, in Figur b das Formen einer Glocke (k gemauerter Kern, h sog. Hemd von der Stärke der Glocke, s Schablone), in Figur c die fertige Gußform derselben.]

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 598.
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