Freimaurerei

[618] Freimaurerei, Maurerei oder Masoney (engl. free-masonry, frz. franc-maçonnerie), das unter symbolischen Formen, Bildern und Gebräuchen, die meist der Werkmaurerei entnommen sind, sich äußernde gemeinsame Streben nach sittlicher und geistiger Veredelung und Beförderung von Glückseligkeit bei sich und den Mitmenschen durch gute Taten, in rein menschlicher und weltbürgerlicher Weise. Die Freimaurer sind vereinigt in einer weitverbreiteten geschlossenen Gesellschaft, dem Freimaurerbund, geloben Geheimhaltung der Aufnahmegebräuche und Erkennungszeichen, bilden Gemeinschaften, sog. Logen, arbeiten in drei Graden (Lehrlinge, Gesellen, Meister). An der Spitze eines Logenbundes steht eine Großloge; das Haupt einer Loge ist der Meister vom Stuhl.

Den Ursprung der F. hat man in den Bauhütten (s.d.) des Mittelalters zu suchen. Der neuere Freimaurerbund entstand 1717, wo die vier in London noch bestehenden Bauhütten (Logen) zu einer Großloge zusammentraten, welche der Werkmaurerei entsagte und sich zur Aufgabe machte, den geistigen Bau, d.h. die Erhebung und Einigung der Menschheit, zu befördern. Der Prediger Anderson verfaßte 1721 nach alten Urkunden die Konstitution, seitdem Haupturkunde des Bundes. Schnell wurden überall neue Logen gegründet; in Deutschland 1737 in Hamburg, 1738 in Dresden, 1740 in Berlin, 1741 in Leipzig. Die hervorragendsten Fürsten, Kaiser Franz I. und König Friedrich II. von Preußen, gehörten dem Bunde an. Obwohl Abenteurer und Schwärmer (Rosenkreuzer, Alchimisten, Schotten, Tempelherren, Jesuiten, Illuminaten) den Bund für ihre Zwecke zu benutzen suchten, bewahrte er seine alte Einfachheit; seit dem 19. Jahrh. entwickelte er sein inneres Wesen durch geschichtliche und philos. Darstellung desselben. Trotz vieler Anfeindungen und Verfolgungen (von mehrern Päpsten verdammt) hat sie bei allen gebildeten Völkern Eingang gefunden. Gegenwärtig gibt es mehr als 8000 Logen (409 in Deutschland) und 100 Großlogen (8 in Deutschland). – Vgl. Findel (7. Aufl. 1900), Lenning-Moßdorf (2 Bde., 1900-1).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 618.
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