Infusorien

[859] Infusorĭen, Infusions- oder Aufgußtierchen (Infosorĭa), Klasse der Protozoen, mikroskopisch kleine, bestimmt geformte Urtiere, deren Körper durch eine Membran (Cuticula) begrenzt und mit zur Bewegung dienenden Wimpern besetzt ist, an deren Stelle im ausgebildeten Zustande Saugröhrchen treten können. Mund- und Afteröffnung und im Innern kontraktile Vakuolen (rhythmisch erscheinende und verschwindende, sich nach außen öffnende Bläschen) und ein oder mehrere Kerne und Ersatzkerne vorhanden. Fortpflanzung durch Teilung, Knospung, Konjugation. Sie leben im Wasser oder schmarotzend in andern Tieren. Ihr Name rührt daher, daß sie zuerst in wässerigen Aufgüssen auf tierische oder pflanzliche Reste massenhaft beobachtet wurden. Ihre Nahrung sind mikroskopische Diatomeen, Protozoen etc. Zwei Unterklassen: Wimper-I. (Ciliāta), mit Wimpern und meist auch Mundöffnung, die nach der Art der Bewimperung in 4 Ordnungen eingeteilt werden in Ringhaarige (Peritrĭcha), Bauchhaarige (Hypotrĭcha), Verschiedenhaarige (Heterotrĭcha) und Ganzhaarige (Holotrĭcha), und Saug-I. (Suctorĭa), ohne Wimpern, festsitzend, ohne Mund; Nahrungsaufnahme durch tentakelartige, zurückziehbare Saugröhrchen. – Vgl. Ehrenberg (1838), Dujardin (franz., 1841), Stein (1854, 1859 u. 1867), Claparède und Lachmann (franz., 1858-61), Hertwig (1889).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 859.
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