Karbolsäure

[934] Karbōlsäure, Phenol, Phenylsäure, Phenylalkohol, Monooxybenzol, der einfachste Alkohol der Benzolreihe, 1834 im Steinkohlenteer entdeckt, wird bei der Destillation des Stein- oder Braunkohlenteers gewonnen. Die K. bildet im vollkommen wasserfreien Zustand nadelförmige, farblose Kristalle, die bei 42° C. schmelzen und bei 182° C. sieden, gibt mit wenig Wasser ein farbloses, sich an der Luft rot färbendes Öl von durchdringendem, kreosothähnlichem Geruch und brennend ätzendem Geschmack, hat ein spez. Gewicht von 1,066, löst sich in 15 Teilen Wasser, leicht in Alkohol, Äther, Chloroform, Glyzerin etc. K. wirkt stark ätzend und als heftiges Gift (s. Karbolvergiftung), dient als vortreffliches Desinfektionsmittel, oft mit Gips, Kieselgur, Sägespänen etc. gemischt (Phenolith), in der Chirurgie (als Karbolwasser) als antiseptisches Verbandmittel, sowie als Heilmittel gegen Hautkrankheiten, in der Chemie zur Darstellung der Pikrinsäure, Salizylsäure, mancher Farbstoffe etc.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 934.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika