Lithographie

[67] Lithographīe (grch.), lithographischer Druck oder Steindruck, eine Ende des 18. Jahrh. von Aloys Senefelder erfundene vervielfältigende Kunst, bedient sich in der Hauptsache des lithogr. Steins, eines kohlensauren Kalkschiefers von dichter, feinporöser Struktur. Die für diesen Zweck vorzüglich geeigneten Solnhofener Platten, die man neuerdings durch Aluminium und Zink zu ersetzen versucht hat, werden durch den Lithogrāphen zur Druckform gemacht, der einesteils nach den Grundsätzen der Feder- und Kreidemanier mit chem., fetthaltiger Tusche oder Kreide auf den Stein zeichnet, andernteils die Graviertechnik mit Stahlnadel oder Diamantspitze ausübt, während der Steindrucker dann die tatsächliche Vervielfältigung auf der Steindruckhandpresse und -maschine ausführt. Wichtige Zweige der L. sind die Chromo-L, die sich mit der Wiedergabe bunter Objekte unter Anwendung von zwei oder mehr Farben beschäftigt, und die Karto-L., die die geogr. Karten und Pläne reproduziert. Der Arbeit des Lithographen sind verschiedene mechan. Verfahren zu Hilfe gekommen, so die Spritztechnik, die Raster- und Tangiermanier, und in ganz hervorragender Weise die Photo-L. Die L. wird meist gewerbs- und fabrikmäßig betrieben, aber auch in künstlerischer Weise ausgeübt, wenn auch hierbei nicht immer die direkte Steinzeichnung, sondern die überdruckfähige Zeichnung auf präpariertes Papier mit der lithogr. Kreide und Tusche in Betracht kommt. Auf diese mittelbare Übertragung vom Papier auf den Stein oder eine Metallplatte gründet sich auch die Autographie und der lithogr. Umdruck oder Überdruck, mit dessen Hilfe nicht bloß der Steindruck vereinfacht und die Originalplatten geschont werden, sondern auch Buchdrucktypen und -illustrationen, Noten von Zinkplatten etc. auf Stein oder andere Metallplatten übertragen werden können. Die L. wird auch beim Kombinierten Farbendruck (s.d.) angewandt.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 67.
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