Aluminium

[52] Aluminĭum (chem. Zeichen Al), Metall, kommt im freien Zustand in der Natur nicht vor, aber mit Sauerstoff und Kieselsäure verbunden im Ton, Feldspat, Glimmer, zahlreichen andern Mineralien und allen Ackererden, von Wöhler zuerst 1827 durch Reduktion von Chlor-A. mittels Kaliums, gegenwärtig fabrikmäßig auf elektrolytischem Wege aus Aluminiumnatriumfluorid und Tonerde oder Aluminiumsulfid gewonnen. A. ist silberweiß, außerordentlich leicht (spez. Gewicht 2,6-2,7), sehr dehnbar, politurfähig, schmilzt bei etwa 700° und löst sich leicht in Salzsäure und Ätzalkalien. Atomgewicht 26,91. Es wird zu Kochgeschirren, Schlüsseln, Feldflaschen etc. verarbeitet und dient auch als Ersatz der lithogr. Steine (s. Algraphie), als Zusatz zu Flußstahl (zur Erzielung blasenfreier Güsse) und zur Erzeugung sehr hoher Temperaturen (s. Aluminothermie). Von den Legierungen des A. sind technisch wichtig Aluminiumbronze (s.d.), Aluminiummessing (s.d.), Aluminiumsilber (s.d.), Ferro-A. (s. Eisenlegierungen), Magnalium (s.d.) und Partinium (s.d.). Aluminiumoxȳd (Tonerde, Alaunerde), in der Natur als Rubin, Saphir, Korund etc. vorkommend, erhält man durch Glühen mancher Tonerdesalze oder Erhitzen des Hydroxyds als amorphes weißes Pulver; Aluminiumhydroxȳd (Tonerdehydrat), natürlich als Hydrargillit etc. auftretend, erhält man als weiße Gallerte beim Vermischen von Tonerdesalzlösungen mit Ammoniak, löst sich in Alkalien zu Aluminaten, bindet organische Farbstoffe zu amorphen, unlöslichen, gefärbten Massen (Lackfarben). Essigsaure Tonerde (Aluminiumazetāt), entsteht in Lösung durch Umsetzung von schwefelsaurem A. mit essigsaurem Blei, dient in der Medizin als Adstringens und Antiseptikum, in der Färberei als Rotbeize, bildet beim Erhitzen der Lösung unlösliches basisches Salz; schwefelsaure Tonerde (Aluminiumsulfāt), s. Alaun; Aluminiumchlorīd (Chlor-A.), durch Erhitzen von A. mit Chlorwasserstoff oder von Tonerde mit Kohle im Chlorstrom erhalten, dient zur Darstellung organischer Präparate, in wässeriger Lösung als Chloralum zum Trennen der Wollfaser von Baumwolle, die es zerstört. – Vgl. Minet (deutsch 1902), Winteler (1903).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 52.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: