Salz

[598] Salz, im weitern Sinne, s. Salze; im engern Sinne das Koch-S. (Chlornatrium, s. Chlor). Dieses findet sich im tierischen Körper (im Menschen 0,5 kg; Verbrauch eines Erwachsenen jährl. 7,75 kg) und in vielen Pflanzen (Salzpflanzen), kommt in ungeheuren Massen im Meerwasser vor (ca. 3 Proz.), ferner in mächtigen Lagern unterirdisch als Steinsalz (s.d.), in Seen, Quellen (Solen) und in regenarmen Gegenden (Salzsteppen) im Erdboden (Steppen-, Wüsten-S.), wird, wenn rein, direkt bergmännisch, wenn mit Salzton, Gips oder Dolomit gemischt, durch Auslaugen des Lagers mit Wasser und Auspumpen der Sole und Einkochen derselben in Salinen (Salzwerken) gewonnen. Schwache Solen konzentriert man durch Gradieren (s.d.); dabei scheiden sich verunreinigende Salze an den Dornen als Dornstein (s.d.) ab; bei dem Eindampfen in schmiedeeisernen Pfannen scheiden sich dann die Verunreinigungen teils als Schaum, teils auf dem Boden als Pfannenstein (verwendet als Leck-S. für Vieh) ab; aus [598] der siedenden Sole fällt das Koch-S. in feinen Kristallen aus (Sud-, Sol-S., reines S. für Speisezwecke). Aus dem Meerwasser gewinnt man S. (See-S., Bay-, Boy-S.) in Salzgärten (s.d.). Koch-S. kristallisiert in großen wasserhellen oder in kleinen, zu treppenähnlichen Pyramiden zusammengelagerten Würfeln, hat spez. Gewicht 2,15, schmilzt bei Rotglut, verdampft bei Weißglut. Es dient in der Industrie zur Herstellung von Natrium, Chlor, Salzsäure, Glauber-S., Soda; in der Steingutfabrikation zum Glasieren; ferner zur Abscheidung der Seifen, der ätherischen Öle, des Chloroforms und der künstlichen Farbstoffe aus wässerigen Lösungen (Aussalzen); zur Konservierung von Fleisch, Fischen, Butter, Gemüsen, Häuten und Fellen; zum Auftauen von Schnee und Eis, zu Kältemischungen; in der Landwirtschaft als Viehfutter (Lecksteine), als Dünger für Lein und Flachs, in der Medizin zu Solbädern und Inhalationen, bes. bei Skrofulose (Einatmen der Luft von Gradierwerken). Das Salzregal ist in den meisten Ländern durch eine Salzsteuer ersetzt.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 598-599.
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