Das Salz

[41] Das Salz: Diesen Namen hat man einer eignen Hauptgattung der unorganischen oder mineralischen Körper gegeben, welche sich von den übrigen durch ihre Auflöslichkeit im Wasser und durch Erregung eines merklichen Geschmacks auf der Zunge unterscheidet. Wenige Salze finden sich in der Natur schon so gebildet, daß sie die beiden Haupteigenschaften in vollem Maße hätten und schon wie sie da sind gebraucht werden könnten; ihre Gewinnung beruht daher auf bergmännischen und ihre weitere Bearbeitung auf chemischen Handgriffen. Die meisten Salze sind entweder in vielem Wasser aufgelöst, als z. B. das Küchensalz, oder mit vielerlei fremden, erdhaften, metallischen und fetten Theilen verunreinigt, von welchen sie erst befreiet werden müssen. Wenn die Beimischung jener Substanzen nur obenhin, nicht innig ist, so ist das Wasser selbst das beste Scheidungsmittel; denn es löst die Salze vollkommen auf, die Erden, Metalle und Fette aber gar nicht: die Salze gehen in das Wasser über, die Erden und Metalle fallen zu Boden und die fetten, leichtern Theile schwimmen nach der Oberfläche. [41] Die Auflöslichkeit der Salze im Wasser ist sehr verschieden; gemeiniglich löst kochendes Wasser mehr und schneller auf als kaltes. Viele Salze lassen sich nur flüssig darstellen und werden daher stets flüssige genannt: andere hingegen nehmen zwar eine trockne Gestalt an, ziehen aber die Feuchtigkeit aus der Luft dermaßen an, daß sie leicht wieder zerfließen; diese heißen zerfließbare Salze. – Man hat überhaupt die Salze in zwei Ordnungen, a) in einfachere und b) in zusammengesetzte, eingetheilt. Die Gattungen der ersten Ordnung sind die Säuren und Alkalien. Beide lassen sich als entgegengesetzt oder als Antagonisten betrachten, indem das Hinzukommen der einen die besondern Kennzeichen und Eigenschaften der andern schwächt und beim Sättigungspunkt ganz aufhebt. Die Gattung der andern Ordnung sind 1) die Neutralsalze: diese entspringen als ein neuer zusammengesetzter Stoff aus vollkommener Sättigung der Säuren und Alkalien, deren besondere Eigenschaften ganz verloren gegangen sind und nur die allgemeinen Kennzeichen der Salze noch behalten haben; 2) Mittelsalze: bei diesen haben sich außer den Laugensalzen noch Substanzen aus der Klasse der eigentlichen Erden, der metallischen Erden oder Metallkalke mit den Säuren verbunden; und diese Salze zeigen entweder die sauren Eigenschaften gar nicht mehr oder doch nur in geringem Grade. 3) Metallische Salze. 4) Süße Salze oder Zucker.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 41-42.
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