Prädestination

[446] Prädestinatiōn (lat.), Vorherbestimmung, insbes. der ohne Rücksicht auf das religiös-sittliche Verhalten des einzelnen erfolgte, von Ewigkeit der feststehende Beschluß Gottes, aus der sündhaften Masse der Menschen eine Anzahl bestimmter Personen zur Seligkeit auszuwählen (Gnadenwahl, Erwählung), die übrigen der (durch den Sündenfall verdienten) Verdammnis anheimfallen zu lassen (Reprobation). Die strenge P. ist von der kath. Kirche nie offiziell anerkannt, öfter verdammt worden und von dem Semipelagianismus verdrängt worden; auch von den luth. Reformatoren bald wieder aufgegeben, wurde sie nur von der reform. Kirche festgehalten, wo die Infralapsarier, welche die P. erst nach (infra, unterhalb) dem Falle (lapsus) Adams, und die Supralapsarier, die sie vor (supra, oberhalb) demselben eintreten ließen, unterschieden wurden; die Lehre ist heute auch hier im wesentlichen aufgegeben. Prädestinieren, vorher bestimmen.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 446.
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