Raskólniken

[493] Raskólniken (russ.), Schismatiker, in Rußland diejenigen Personen, die sich nicht von der Lehre, sondern nur von der Verfassung und den Gebräuchen der orthodoxen Kirche getrennt haben. Dieser Raskol (Schisma) trat ein, als vom Patriarchen Nikon (s.d.) im 17. Jahrh. die liturgischen Bücher verbessert und diese Verbesserungen (zugleich mit Änderungen im Ritus) auf dem Konzil zu Moskau 1666 als für die Rechtgläubigen (Prawoslawnyje) verbindlich angenommen wurden. Die als R. bezeichneten erkannten diese Beschlüsse nicht an, hielten sich auch ferner an die alten Bücher und Gebräuche und nannten sich selbst Altrituale (Staroobrjadzy) oder Altgläubige (Starowjerzy). Schon Ende des 17. Jahrh. spalteten sie sich in die zwei Hauptzweige, die noch bestehen: in solche, die Priester haben (Popowzy, Popowschtschina: die weit größte Zahl), und in Priesterlose (Bespopowzy). Erstere behelfen sich mit entflohenen orthodoxen Geistlichen oder mit solchen, die in der Bukowina geweiht waren, wo sich zu Bjelokriniza (Fontina Alba) seit 1846 ein Metropolitansitz der Altgläubigen befindet. Im 19. Jahrh. hat sich der größte Teil der Popowzen den Jedinowjerzen (s.d.) angeschlossen. Hauptsitz der Bespopowzen war am Weißen Meere (die Pomorzy) im Kloster Wygorjezk; von ihnen trennten sich ab 1706 die Theodosianer (Fedossejewzy) und 1730 die Philipponen. Beiden traten als zu frei in ihren Auffassungen gegenüber die Stranniki (Wanderer) oder Bjeguny. Statistik und Literatur s. Russische Sekten.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 493.
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