Spektralanalyse

[737] Spektrālanalyse, die von Bunsen und Kirchhoff 1859 erfundene Methode der Analyse, vermöge welcher man die Grundstoffe einer chemisch zusammengesetzten Materie aus dem Anblick der hellen Linien im Spektrum ihrer Flammen qualitativ sicher anzugeben vermag, beruht auf der Tatsache, daß, wenn sich in einer sehr heißen und wenig leuchtenden Flamme ein Metall oder ein Metallsalz verflüchtigt, im zugehörigen Spektrum an genau bestimmten Stellen helle, je nach der Natur des Metalls charakteristisch gefärbte Linien erscheinen, die den dunklen Fraunhoferschen Linien (s. Spektrum) entsprechen; so gibt glühender Natriumdampf im Spektrum eine helle gelbe Linie, Lithium eine rote und eine schwach gelbe Linie etc. Man benutzt zur S. besondere, mit einem oder mehrern Prismen versehene Apparate (Spektralapparate, Spektroskope), in denen mittels einer Reihe von Prismen das Spektrum zu einem möglichst langen Bande ausgezogen wird. Die S. bietet nicht nur über die chem. Zusammensetzung der irdischen Körper, sondern auch über die der Himmelskörper (Sonne, Fixsterne, Kometen, Nebelflecke) Aufschlüsse. Mit Hilfe der S. hat man auch bereits neue Elemente aufgefunden; ferner dient sie zur Bestimmung der Geschwindigkeit der Fixsterne in der Gesichtslinie nach dem Dopplerschen Prinzip (s. Doppler, Christian). – Vgl. Schellen (3. Aufl. 1883), Roscoe (3. Aufl. 1890), Vogel (2. Aufl. 1888), Scheiner (1890), Landauer (1896), Kayser (»Handbuch«, Bd. 1-3, 1900-5).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 737.
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