Stanley [2]

[753] Stanley (spr. stännlĕ), Henry Morton, eigentlich James Rowland, Afrikaforscher, geb. 28. Jan. 1841 bei Denbigh in Wales, begleitete 1867 als Berichterstatter des »New York Herald« die Engländer bei ihrem Feldzuge gegen Abessinien, unternahm 1871-72 im Auftrage James Gordon Bennetts eine Reise nach Afrika zur Auffindung Livingstones, den er Nov. 1871 in Udjidji antraf, wohnte 1873-74 dem brit. Feldzuge gegen die Aschanti bei, unternahm 1874-77 auf Kosten des »New York Herald« und des »Daily Telegraph« eine neue Afrikareise, entdeckte den Albert-Eduard-Njansa, erforschte den Alexandra-Nil (Kagera), befuhr 1876-77 den Lualaba und stellte dessen Identität mit dem Kongo fest, war 1879-84 im Auftrage des Königs von Belgien bei der Gründung zahlreicher Niederlassungen am Kongo tätig und entdeckte dabei 1882 den Leopolds II.-See; 1887-89 unternahm S. eine Reise zum Entsatze Emin Paschas, mit dem er 29. April 1888 am Albert-Njansa zusammentraf und 5. Dez. 1889 in Bagamojo eintraf. Nach einer austral. Reise ließ er sich 1892 in England naturalisieren und gehörte 1895-1901 dem Unterhause an, wo er sich der Unionistischen Partei anschloß. S. starb 10. Mai 1904 in London. Er schrieb: »Wie ich Livingstone fand« (2 Bde., 3. Aufl. 1891), »Durch den dunkeln Weltteil« (2 Bde., 3. Aufl. 1891), »Der Kongo und die Gründung des Kongostaates« (2 Bde., 2. Aufl. 1887), »Im dunkelsten Afrika« (2 Bde., 5. Aufl. 1891), »My early travels and adventures in America and Asia« (2 Bde., 1895), »Through South Africa« (1898). – Vgl. Reichard (1897).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 753.
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