|
[910] Die Landmacht zerfällt in das stehende Heer, dessen Mannschaften auf 5 Jahre mittels Handgeldes durch öffentliche Aufforderung angeworben werden und zum Dienst auch außer Landes verpflichtet sind, und in die Miliz (Volkswehr), der alle waffenfähigen Bürger mit Alter vom 18. bis zum vollendeten 44. Lebensjahre angehören. Nach Ablauf der ersten 5 Jahre kann viermal auf je weitere 5 Jahre kapituliert werden. Neger werden in besondere Truppenteile eingereiht, Indianer nur in geringer Zahl als Kundschafter verwendet. Auf Portoriko und den Philippinen gibt es Truppenteile aus Eingeborenen, die von amerik. Offizieren befehligt werden. Nach der neuen Organisation von 1904 ist das Land für Zwecke der Heeresergänzung in 9 Departements (Kalifornien, Kolorado, Kolumbien, Dakota, des Ostens, des Golfs, der Seen, Texas, Missouri) eingeteilt, die 4 Divisionskommandos Atlantische, Nord-, Süd-, Pazifische Division) unterstellt sind. Hierzu kommt die Philippinendivision mit den Dep. Luzon. Bisayas Mindanao. Die Divisionskommandeure (Generalmajore) befehligen und besichtigen alle in ihrem Divisionsbereich stehenden Kommandostäbe und Truppen. Durch das Generalstabsgesetz vom 14 Febr. 1903 ist ein Generalstabskorps geschaffen worden und die Befugnisse des bisherigen Oberbefehlshabers (Commanding general) sind auf den Generalstabschef übergegangen. Er (der einzige Generalleutnant des Heers) übt unter der Leitung des Präsidenten die Oberaufsicht aus über alle Linientruppen, die Departements des Generaladjutanten, Generalinspekteurs, des Quartiermeisters, des Justiz, des Verpflegungs-, Sold- und Zeugwesens, des Genie- und Signalkorps. Außerdem erfüllt er besondere Aufträge des Präsidenten und ist Vorsitzender des wichtigen Ausschusses des Zeug- und Befestigungswesens. Ihm reichen die Divisionskommandeure alljährlich Mobilmachungs- und Versammlungspläne ihrer Truppen sowie Entwürfe für die abzuhaltenden Manöver, die er persönlich leitet, ein. Das Heer zählt (1905) 30 Infanterieregimenter zu 3 Bataillonen (à 4 Kompanien), davon 2 Negerregimenter unter weißen Offizieren, 15 Kavallerieregimenter zu 3 Eskadrons (à 4 Troops), davon 2 farbige, 30 Batterien Feldartillerie in Abteilungen von 2 bis 3 Batterien davon 2 reitende, 4 Gebirgs-, 2 Belagerungsbatterien; 126 Kompanien Küstenartillerie, davon 4 Torpedokompanien, mit 105 zwölf-, 132 zehn-, 96 achtzölligen, 587 Schnellfeuerkanonen und 376 zwölfzölligen Mörsern; 3 Bataillone Geniekorps zu 4 Kompanien (ein Teil der Offiziere ist im staatlichen Zivildienst bei Fluß-, Hafenbauten u.a. beschäftigt), 12 Kompanien Signalkorps, Elektrotechniker, Geistliche, Veterinäre, Rekrutierungspersonal, Indianer, Friedensstärke: Generalität, Stab-, Genie-, Signalkorps etc. 841 Offiziere und 3511 Mann, Infanterie 1506 und 20.078, Kavallerie 752 und 12.123, Artillerie 651 und 14.298, Mannschaften außer Regimentsverband 3054 Köpfe. Hierzu kommt noch das Hospitalkorps (3029 Mann), Portoriko-Provisionalregiment (26, 550) und die Philippine Scouts (eingeborene Schützen) in 50 Kompanien (108, 5039). Miliz Ende 1904: 9154 Offiziere 110.347 Mann; Milizreserve 1902: 10.845.268 Köpfe. Bewaffnung: Krag-Jörgensen-Gewehr M 92 (7,62 mm) und Lee-Gewehr M 93 (6 mm), Coltrerevolver. Die veralteten Küstenbefestigungen sind in den letzten 10 Jahren erneuert worden und stark armiert. Armee-Etat 1905 6: 114,7, 1906/7: 105 Mill. Doll. Die in schnellem Ausbau begriffene Kriegsmarine zählt (1906) 30 Linienschiffe (davon 18 fertig), 9 Küstenpanzerschiffe, 1 Panzerkanonenboot (Rammschiff), 15 Panzerkreuzer (9 fertig), 3 große Geschützte, 17 Kleine Geschützte (3), 16 kleinere Kreuzer und Kanonenboote 25 (3 im Bau) Torpedofahrzeuge über 200 t, 23 Torpedoboote, von 80 bis 200 t, 14 (8) Unterseeboote ferner Schul- und Spezialschiffe mit einer Bemannung von 1473 Offizieren und Ingenieuren, 258 Sanitätsoffizieren, 189 Zahlmeistern, 24 Geistlichen, 1046 Seekadetten und 31.346 Mannschaften außerdem 7448 Köpfe Marineinfanterie, zusammen 41.784 Köpfe ferner 6 Hilfskreuzer mit über 18 Seemeilen Geschwindigkeit. Marine-Etat 1905/6: 421,414 (davon 177,5 für Schiffbau und -armierung), 1906/7: 418,464 (140) Mill. Doll.
Buchempfehlung
»Wenn die Regeln des Umgangs nicht bloß Vorschriften einer konventionellen Höflichkeit oder gar einer gefährlichen Politik sein sollen, so müssen sie auf die Lehren von den Pflichten gegründet sein, die wir allen Arten von Menschen schuldig sind, und wiederum von ihnen fordern können. – Das heißt: Ein System, dessen Grundpfeiler Moral und Weltklugheit sind, muss dabei zum Grunde liegen.« Adolph Freiherr von Knigge
276 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro