Krosigk, Ernestine von

[224] Krosigk, Ernestine von, Ernestine von, geb. zu Berlin den 21. Octbr. 1767, die älteste Tochter des preuß. Geheimen Ober-Revisionsrathes von Krüger, wurde von einer liebenswürdigen Mutter erzogen und erhielt frühzeitig einen trefflichen Schulunterricht. Ein Hauslehrer ihres Bruders übernahm es, dem 9 jährigen Mädchen bei Lesung der besten deutschen Dichter zur Seite zu stehen, und der Tod einer ihrer besten Freundinnen ward im 13. Jahre die erste Veranlassung, ihrer jugendlichen Phantasie Worte zu leihen. Sie dichtete damals ihr erstes Gedicht, machte bald darauf die Bekanntschaft von Moritz und Rammler und trat 2 Jahre später, von diesen ermuntert, öffentlich in der Berliner Monatsschrift auf und kam dadurch in Verbindung mit Gedicke. So schmückte sie mit Poesie[224] die jungfräulichen Jahre ihres Lebens, war der Stolz und die Freude ihrer Eltern, wurde 1790 mit dem königl. preuß. Lieutnant von Krosigk vermählt und gab damals eine starke Sammlung von Gedichten heraus, die den ungetheiltesten Beifall erhielten. Zu gleicher Zeit lieferte sie unter dem Namen Emma in Ida's Blumenkörbchen sehr gute Beiträge. Unfälle, Krankheiten, der Tod geliebter Kinder unterbrachen jedoch bald ihre dichterischen Beschäftigungen. Durch den Verlust ihres Vaters 1798 noch mehr erschüttert, gelang es später nur den dringenden Bitten eines Jugendfreundes, sie den Musen wieder vertrauter zu machen. Frau von Krosigk lieferte jetzt wieder viele schätzbare Beiträge in mehrere Zeitschriften, gründete 1802 eine Töchter-Lehranstalt und stiftete im folgenden Jahre ein Seminarium für Erzieherinnen, dem der Minister von Massow seinen Schutz angedeihen ließ. Allein die nächstfolgenden Kriegsjahre waren dem Gedeihen ihrer Schöpfungen nicht sehr günstig. Im Jahre 1805 gab sie noch eine Sammlung ihrer Novellen heraus, scheint aber mit ihrem Gatten in keiner glücklichen Ehe gelebt zu haben, da diese später getrennt wurde, und wohnt seit 1814 sehr zurückgezogen in Berlin.

I.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 224-225.
Lizenz:
Faksimiles:
224 | 225
Kategorien: