Muscheln

[321] Muscheln, Muschelthiere, Ordnung der Weichthiere oder Mollusken, zeichnen sich durch einfachen Bau, gallertartigen, doch muskulösen Körper und zwei Kalkschalen, worin das eigentliche Thier wohnt, die es sich selbst bildet und nach Bedürfniß vergrößert, aus. An Größe sind sie verschieden; im indischen Ocean gibt es eine Riesenauster, die so groß ist, daß sie von 6 Pferden nicht fortgeschafft werden kann; dagegen findet man wieder so kleine, daß 200 auf ein Quentchen gehen. Der Körper dieser wunderbaren Thiere hat keinen erkennbaren Kopf, keine Augen, keine Fühlfäden; das Ganze besteht aus einer unförmlichen Masse mit einer Oeffnung, durch welche die Speisen eingenommen werden, und einer andern, durch welche sie fortgehen. Leben und Herz sind wahrnehmbar, durch das Letztere läuft der Darmcanal. Ihre beiden (manchmal sind es auch mehrere) steinernen Hüllen, theils hohl, theils flach gestaltet, sind hinten durch ein Gelenk verbunden, welches mittelst zwei starker Muskeln bewegt wird. Auf diese Art[321] öffnet und schließt das Thier sein Gehäuse. Einige eßbare Sorten ausgenommen, gewährt diese Thierklasse wenig Nutzen. Die Wilden brauchen manche als Schmuck, andere als Geld; die Perlenmuschel liefert jene kostbare Damenzierde, deren Werth ehedem ein ungeheuerer war, und den kostbarsten Edelsteinen fast gleich kam. Vergl. d. A. Perlen.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 321-322.
Lizenz:
Faksimiles:
321 | 322
Kategorien: